Volleyball - U 14 fährt zur westdeutschen Jugendmeisterschaft

14.03.2018 von Klaus Steinmetz

Nerven wie Stahlseile gegen Olpe!

Herzschlagfinale in Stolberg!

Stolberg, 13.3.2018

Der Wahnsinn geht weiter!

Nach 10 Jahren erstmals wieder eine STG Mannschaft bei den westdeutschen Jugendmeisterschaften!

-

Die "Zwerge" schlagen die "Riesen".

Gemäß dem Wahlspruch "Niemals aufgeben" konnten sich am späten Sonntagnachmittag die Mädels der Stolberger TG in einem echten Krimi nach 60 Minuten mit 2:1 gegen Olpe durchsetzen und buchten damit die Teilnahme an der Westdeutschen Jugendmeisterschaft. 

Der Weg dahin war an diesem Tag mit vielen Höhen und Tiefen gepflastert. Als gegen 11.00 Uhr alle teilnehmenden Mannschaften in der Halle waren wusste man auf Stolberger Seite, dass man wieder mal die "kleinste" Mannschaft in der Körpergröße stellen würde. Der VV Schwerte hatte allein 3 Mädchen mit dem Gardemaß von 180 cm und mehr dabei, bei Olpe war es ebenso und die PTSV Aachen Mädchen kannte man ja bereits aus zwei Niederlagen in der abgelaufenen Saison.

 

Die Auslosung wollte es so, dass die beiden Favoriten Schwerte und Aachen erst im letzten Spiel gegeneinander spielen sollten. Die Stolbergerinnen gingen als "Underdog" in die Spiele und konnten eigentlich befreit aufspielen, denn mit dem Erreichen dieser Quali B Runde hatten sie schon mehr erreicht als jemand ihnen zugetraut hätte.

Aber da ist ja auch noch der Ehrgeiz und natürlich die Hoffnung evt. einen der Gegner schlagen zu können. Die Eltern hatten für die vielen Zuschauer eine tolle Cafeteria zusammen gestellt, die auch ausgiebig genutzt wurde. 

Die spieltechnische Organisation übernehmen unsere 4 D-Lizenz Schiedsrichterinnen Kira, Laura, Luisa und Alicja, und die Cafeteria wurde von unseren U 14 BL Spielerinnen Lea und Carolina hervorragend betreut. Danke an Euch schon mal.

--------

Spielrunde 1:

STG - VV Schwerte

Die Mädels aus Schwerte beeindruckten bereits beim Einschlagen durch ihre Abschlaghöhe und ihre Schlaghärte. Trotzdem gingen Zoé, Katharina, Anne, und Kassandra zuversichtlich in den ersten Satz. 

Die Nervosität war den Kids förmlich anzusehen. So resultierten alle Punkte beim 4:4 aus Fehlern der Mannschaften. Erst Anne brachte den ersten Aufschlag direkt als Ass ins gegnerische Feld zur 5:4 Führung. Die STG Kids legten ihre Nervosität schneller ab, überraschten den Gegner mit sehr starken Abwehraktionen und nutzten konsequent die Lücken in der Schwerter Abwehr. So musste die Gästetrainerin bereits beim 5:9 ihre erste Auszeit nehmen.

Trotzdem konnten sich die Kupferstädterinnen auf 13:8 absetzen, ehe Schwerte Tritt fasste. Stolberg nahm beim 13:11 eine Auszeit, und danach konnte sich das Team wieder auf 15:11 absetzen. Schwerte machte jetzt sehr viel Druck, aber die STG Mädels hielten mit ihrer unglaublich guten Abwehrarbeit dagegen. Trotzdem konnte Schwerte mit einem Netzroller zum 16:16 ausgleichen.

Es schien so, dass der Druck auf Dauer für die STG zu groß würde, aber die Mädels überraschten alle und setzten sich wieder auf 19:16 ab. Dies zwang die Gästetrainerin zu ihrer 2. Auszeit.

Wer beim Spielstand von 21:17 gedacht hatte, dass das Spiel entschieden sei, lag falsch. Schwerte wurde immer besser. Die Ballwechsel wurden immer länger. Stolberg stemmte sich in der Abwehr gegen die starken Schwerter Angriffe konnten aber den 21:21 Ausgleich nicht verhindern. Der STG Trainer nahm  

seine 2. Auszeit. 

Danach verspielte Schwerte mit einfachen Fehlern den Satz und die STG Kids konnten sich nach fast 25 Minuten über den 25:21 Satzerfolg gegen den hohen Favoriten freuen. Im folgenden Satz wurden die Schwerter Mädels ihrem Status gerecht. Klare Spielzüge ohne Schnörkel brachten die immer noch sehr gute STG Abwehr in Probleme.

Schnell führten die Gäste mit 7:2. Auch eine sehr gute Phase der STG Mädels zum Ende des Satzes konnte die 25:17 Niederlage nicht verhindern. Der Tie Break war nur in der ersten Hälfte spannend. Nach einem schnellen 2:5 Rückstand und einer ersten Auszeit kamen die Stolbergerinnen auf 6:6 heran.

Leider war danach die Annahme sehr unkonzentriert. Das war sicherlich auch dem Substanzverlust der beiden ersten Sätze geschuldet. Schwerte gab sich keine Blöße mehr und gewann den Tie Break mit 15:7. Dem Stolberger Trainer war nach dem Spiel klar, dass dieser gewonnene Satz gegen Schwerte noch Gold wert sein würde.

------

Spiel 2:

STG - PTSV Aachen

Alle Zuschauer rieben sich verwundert die Augen und konnten kaum glauben, dass das STG Team einen Satz gegen Schwerte geholt hatten, denn in diesem Spiel blieben sie den Nachweis ihrer Klasse zumindest im ersten Satz schuldig.  

Der Grund war sicherlich die unterbewusste Erkenntnis, dass man gegen die Aachenerinnen bereits in der regulären Saison 2 mal verloren hatte und sich wenig Chancen ausrechnete. Dazu kam sehr früh im ersten Satz die verletzungsbedingte Auswechselung von Zoé, die durch ihre kleine Schwester Lily (Jahrgang 2007) ersetzt wurde. So ging der erste Satz auch mit 25:10 deutlich an die Domstädterinnen. Das Spannendste war sicherlich ein

Feueralarm, der eine 30 minütige Spielunterbrechung herbei führte. 

 Im 2. Satz präsentierte sich das Stolberger Team ihrem Anhang wesentlich verbessert, konnte aber nicht wirklich etwas gegen die PTSV Mädels ausrichten. Beim 13:20 wurde dann mit Yanina, ebenfalls erst Jahrgang 2007 auch die 2. Spielerin aus unserer U 13 eingesetzt. 

Beide Minis machten ihre Sache wirklich gut, und konnten so schon mal Qualiluft schnuppern. Die STG kam jetzt besser ins Spiel, konnte aber den 25:18 Satzverlust nicht mehr verhindern. 

 --------

Da auch Schwerte ihr Spiel gegen Olpe 2:0 gewann waren bereits jetzt sowohl die Schwerter Mädels als auch die Aachenerinnen für die Westdeutsche Jugendmeisterschaft qualifiziert. Für Olpe und Stolberg ging es jetzt darum einen der begehrten 3. Plätze zu ergattern, der ebenfalls im günstigsten Fall zur Quali reichen würde. 

Denn zeitgleich zu dem Stolberger Turnier liefen noch 3 weitere Quali B Turniere, aus denen sich nur die besten Drei dritten Plätze qualifizieren konnten. Der schlechteste Dritte würde ausscheiden. Das waren die Vorzeichen vor dem Olper Spiel.

-------

Spiel 3:

STG - VC Olpe

Nachdem Zoé im 2. Spiel ausgesetzt hatte, standen jetzt die bewährten Kräfte der STG in diesem entscheidenden Spiel auf dem Platz. Der Olper Trainer hatte 3 seiner großen Mädchen aufgeboten.

Im Geheimen hatten die STG Kids gehofft, diese Mannschaft schlagen zu können, aber in der Realität wurden die "Stolberger Zwerge" von den Sauerländer "Riesen" schnell auf den Boden der Tatsachen geholt. Die wirklich großen Olper Mädels spielten ihren Größenvorteil von Beginn an gnadenlos aus und den STG Mädels blieb nichts anderes als in der Abwehr hart zu arbeiten. 

Olpe war drückend überlegen und zwang den STG Trainer bereits beim 1:6 die erste Auszeit zu nehmen. Trotzdem kamen die Kupferstädterinnen nicht in Trab. Sie fanden keine Mittel gegen das starke Olper Spiel. Erst zum Ende des Satzes konnten sie selbst mal agieren und machten einige Punkte gut. Der Satz ging allerdings sang und klanglos mit 25:13 an Olpe.

Beim Seitenwechsel waren die STG Kids schon ziemlich niedergeschlagen und ihr Trainer musste alle Register ziehen, um sie wieder "heiß" zu machen. Im 2. Satz agierte dann plötzlich wieder das Team so, wie es im ersten Satz gegen Schwerte gespielt hatte. Kein Ball wurde verloren gegeben.

Die Abwehr kratzte selbst unmögliche Bälle wieder vom Boden und Olpe musste immer öfter lange Ballwechsel spielen, um zu Punkten. Je länger der Satz dauerte, desto mehr häuften sich Fehler auf der Gästeseite. 

Stolberg stand den ganzen Satz immer hauchdünn in Führung, außer beim 11:7, da hatten sie mal 4 Punkte Vorsprung, der aber von den Olper Mädels schnell wieder egalisiert wurde. Das Ende des Satzes wurde dramatisch.

Stolberg konnte sich auf 5 Punkte beim 21:16 absetzen. Olpe spielte jetzt sehr risikoreich und hatte Erfolg. Sie schafften den 21:21 Gleichstand, aber die STG Kids hielten dagegen. Eine Blitzreaktion von Zoé überraschte die Olper Abwehr und Stolberg führte wieder. Direkt danach konnte wieder Olpe punkten. Beide Teams waren jetzt im "Tunnel". Wieder konnte Stolberg die Olper Abwehr überraschen und holte den 23. Punkt. 

Aber ein starker Olper Angriff brachte wieder den Ausgleich. Der nächste Ball würde den Satz-, oder den Matchball bringen. 19 mal überquerte der Ball das Netz. Stolberg hielt in dieser Phase die großen Gegnerinnen vom Netz fern und verhinderte damit das sehr gute Olper Netzspiel. Als dann doch eine Olper Angreiferin zum Angriff kam schlug sie den Ball weit ins Aus.

Satzball für Stolberg. Doch auch hier spielten die Nerven nicht mit. Der entscheidende Aufschlag ging weit ins Aus. 24:24. Crunchtime wie der Amerikaner sagt.

Olpe servierte einen Netzroller, der aber von der aufmerksamen STG Abwehr geholt wurde. Olpe schlug den anschliessenden Ball ins Netz. 25:24, 2. Satzball für Stolberg. Und wieder ein Aufschlagfehler. 

Katharina beruhigte nochmal das Team. Die anschliessende Annahme von Kassandra legte Zoé direkt kurz ins gegnerische Feld und überraschte damit die Abwehr. 3. Satzball. Den verwandelte dann Anne mit einem sehr kurzen Aufschlag zur Freude des Trainers, des Teams und der vielen Stolberger Anhänger.

-

Tie Break im entscheidenden Spiel!  

Spannender konnte es nicht sein.

Nochmal stellte Klaus sein Team ein, aber die mit Adrenalin vollgepumpten Mädels wollten nur noch auf den Platz. Olpe machte den ersten Punkt, trat aber beim 2. Aufschlag auf die Aufschlagslinie. Das zeigt wie nervös alle Kiddies waren, denn das ist ein Fehler, der in dieser Klasse eigentlich nie passiert.

Das brachte Olpe aus dem Tritt. Als dann Katharina mit einem Ass zum 4:1 servierte nahm der Gästetrainer eine erste Auszeit. Stolberg ging auf 6:2 und nutzte dabei die Schwächephase der Sauerländerinnen. Diese leisteten sich zwei weitere Aufschlagfehler, so dass die STG Kids beim Seitenwechsel mit 8:4 führten. Leider besann sich Olpe wieder ihres Netzspiels und agierte nach dem 6:10 wirklich stark. 

Die STG Mädels waren in dieser Phase viel zu ängstlich, vielleicht auch schon erschöpft. Beim 10:10 Ausgleich gab es eine Stolberger Auszeit. Der Trainer forderte Mut und Risikobereitschaft ein.

Beide Mannschaften schenkten sich nichts. Die fehlende Körpergröße machten die STG Mädels durch unbändigen Einsatz in der Abwehr weg. Trotzdem konnte Olpe mit 12:11 in Führung gehen. Die folgende 2. Auszeit nutzte der STG Trainer um seine Spielerinnen nochmals zu motivieren und anzuspornen. Es ging schließlich um Alles.

Ausgleich beim 13:13, und wieder versagten die Nerven beim Aufschlag. Matchball für Olpe, aber Stolberg verwandelte den sehr langen Ballwechsel zum 14:14 Ausgleich. 

Aufschlag STG, Olpe baut einen Angriff auf und schlägt den Ball ins Netz! 15:14 STG, Matchball! Katharina serviert und Olpe kann die Annahme nur ins Netz spielen.

Punkt, Satz und Sieg.

Ein Sieg des Willens. Die STG Kids tobten und ihr Trainer war fix und fertig, aber glücklich und stolz. Hier hatte die bessere Abwehr gegen die stärkeren Angreifer gewonnen, letztendlich glücklich, denn beide Teams hatten den Sieg allein wegen ihres Kampfgeistes verdient. Klaus ließ es sich nicht nehmen, mit den Kids zu tanzen. 

Jetzt hieß es Bangen, aber auf STG Seite war man sicher, dass der gewonnene Satz gegen Schwerte den Ausschlag geben würde und so war es auch. Stolberg fährt als zweitbester Dritte zu der westdeutschen Jugendmeisterschaft am 5.+ 6. Mai nach Lünen.

Nebenbei waren die Kids das einzige Team, dass gegen Schwerte einen Satz holen konnte, denn der PTSV Aachen verlor gegen Schwerte 2:0.

---------

Fazit:

Entscheidend war die Abwehrleistung des Teams in Spiel 1 & 3. Was die Mädels an Reaktionen und Einsatz zeigten, ist nicht zu überbieten. In den letzten beiden Sätzen waren sie eine Gummiwand die die gegnerischen Angreifer verzweifeln ließ und dann zu Fehlern führte. 

Die vielen Zuschauer hatten am Ende wirklich tollen Volleyballsport gesehen. Alle Teams zeigten auf welch hohem Niveau bereits in der U 14 gespielt wird. Auch unsere beiden Kleinen, die nur zu einem Kurzeinsatz kamen, haben ihre Sache sehr gut gemacht.

---

Aussicht:

Ja jetzt fahren wir nach Lünen. Unser Ziel dort ist es besser als der 12. Platz abzuschneiden, was aber bei der Qualität der dort anwesenden Teams sehr schwer werden wird. Aber was soll´s?

Die Mannschaft hat bereits jetzt schon viel mehr als erhofft erreicht und kann ihren Aufenthalt in Lünen in vollen Zügen genießen. Wir sind alle sehr stolz auf diese Truppe. In der Freude und Hektik wurde leider vergessen, ein aktuelles Mannschaftsfoto zu machen, so dass ihr hier mit dem Foto der Quali A vorlieb nehmen müsst. 

-

Für die STG waren heute dabei:

Klaus, Katharina, Kassandra, Zoé (hinten), und

Lily, Anne und Yanina.

Zurück